Die Geschichte des Stetten-Turniers

1973 war der TV Stetten in Stetten bei Mindelheim zu einem Turnier eingeladen. Bei diesem Turnier waren insgesamt 3 Mannschaften mit dem Namen Stetten vertreten. Die Stetten Remstäler gewannen das Turnier und nach der Heimkehr machte man sich ans Werk um andere Stetten zu befragen, ob Sie bei einem Turnier teilnehmen würden.

Im Jahr 1974 nahm die Fußballabteilung des TV Stetten/Remstal auf Initiative von Norbert Koblitz mit 22 anderen Sportvereinen in Deutschland mit dem Namen „Stetten“ Kontakt auf. Das Ziel war es, ein Pokalturnier für aktive Mannschaften zu organisieren, bei dem nur Stettener Vereine gegeneinander spielen. Die Auswertung der verschickten Fragebögen brachte kein eindeutiges Ergebnis, es gab Bedenken wegen großer Entfernungen und hohen Reisekosten, wegen Terminschwierigkeiten und unterschiedlicher Mentalitäten über die Landesgrenzen hinweg. Dennoch wurde am 14. und 15. Juni 1975 das 1. Stetten-Pokal-Turnier in Stetten/Remstal durchgeführt. Über 300 Gäste kamen und wurden in Privatquartieren, Naturfreundehäusern, Hotels und Massenquartieren untergebracht. Diese Veranstaltung fand ein riesiges Echo. Alle Teilnehmer waren begeistert und es wurde sofort für das kommende Jahr der nächste Veranstalter gefunden.

Aus dem ursprünglichen Fußballturnier ist mittlerweile eine 4-tägige Großveranstaltung geworden, die weit über den Rahmen eines üblichen sportlichen Treffens hinausgeht und die sich auch auf kommunalpolitischer Ebene abspielt. Genau wie der Gottesdienst ist der traditionelle politische Empfang am Pfingstsamstag fester Bestandteil der Feierlichkeiten im Rahmen des jährlichen Stetten-Turniers. 1987 wurde in Stetten/Pfalz bei einem festlichen Gottesdienst die Europa-Fahne geweiht. Die Fahne ist heute fester Bestandteil des Turniers und jedes Jahr in einem anderen Stetten vor Ort.

Einen herben Verlust musste die Gemeinschaft des Stetten-Turniers mit dem plötzlichen Tod von Norbert Koblitz, dem Gründer und Ehrenpräsidenten des Stetten-Turniers, am 23.02.2008 hinnehmen. Er hatte für sein beispielhaftes Engagement und die Verwirklichung des europäischen Gedankens im Kleinformat hohe Auszeichnungen, unter anderem des Landes Baden-Württemberg und des Deutschen Fußballbundes erhalten. Seiner großartigen Idee und langjährigen Federführung ist es zu verdanken, dass sich an jedem Pfingstwochenende fast 1.000 „Stettener“ zum sportlichen Wettkampf und zur Pflege von langjährigen und neuen Freundschaften treffen. Am 18.10.2008 wurde in Stetten/Haigerloch mit Heinz Albiez ein neuer Vorsitzender des Stetten-Turniers gewählt.

Zum Ende der fünften Serie in den Jahren 2020 und 2021 wurde das Turnier aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. Dies hatte letztendlich den Abruch der fünfte Serie zur Folge. Ein Neustart des Turniers mit Beginn der sechsten Serie konnte erfolgreich 2022 in der Pfalz aufgenommen werden.

Faszination Stetten-Turnier

Das Stetten-Turnier hat mittlerweile einen Geist der gelebten Gesellschaft entwickelt, der bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Für alle Teilnehmer hat sich das Stetten-Turnier zum regelmäßigen Höhepunkt des Vereinsjahres entwickelt und jeder Stettener ist immer wieder stolz, ein Stetten-Turnier erleben zu dürfen. Das beweisen auch die Pressereaktionen:

Mühlheim a.D.: „Beispiellos! Herzlichen Dank!“
Pfalz: „Großartige Idee“
Würzburg: „In seiner Art einmalig“
Hechingen: „In seiner Struktur eine beispiellose Veranstaltung!“
Mindelheim: „Eine runde Sache“
Sondheim/Rhön: „Es war ein Festival der Freundschaft und der Sympathie derer von Stetten, die nun nicht mehr nur ausschließlich der gleiche Name verbindet!“
Rundfunk Bayern (regional): „Grenzüberschreitendes Verständnis zur humanitären Seite hin. Nicht nur der Wettkampf, sondern das gegenseitige Kennenlernen.“

Das Stetten-Turnier hat bewiesen, dass Freundschaften auch weit über die normalen sportlichen Grenzen hinaus geschlossen werden können. Es bestehen feste Freundschaften, Besuche außerhalb der Turniere finden statt und das Stetten-Turnier hat sogar schon zu Eheschließungen geführt!

Die Idee des Stetten-Turniers hat Generationen geprägt und wird nun seit fast 5 Jahrzehnten mit Herzblut weiterverfolgt. Eine derartige Großveranstaltung fordert natürlich vom jeweiligen Veranstalter überdurchschnittlichen Einsatz und noch mehr Idealismus. Dabei hat der Aufwand durch viele Umstände und Auflagen inzwischen Dimensionen erreicht, die nur durch die intensive Unterstützung des gastgebenden Vereins durch die Bevölkerung, Kommune und übergeordnete Stellen gewährleistet werden können.

Wichtig ist auch, dass sich alle „Stettener“ und Turnierbesucher mit Respekt, Disziplin, Offenheit, Fairness und Teamgeist begegnen, nur so wird dieses in seiner Art einmalige Turnier fortbestehen.